07:45 / Line 73 / Wagen 388

Ich hatte heute morgen das vergnügen mit einem Busfahrer, der es anscheinend besonders eilig hatte.

Es begann damit, dass der Bus an der Haltestelle Josefskirche an dritter stelle hinter zwei anderen Gelenkbussen gehalten hat. “An der Haltestelle” trifft in diesem Fall nicht ganz zu, da sich lediglich die Fahrertür im Bereich der Haltestelle befunden hat, der Rest des Busses stand auf der Straße. Zudem stand der Bus leicht versetzt hinter seinem Vordermann, sodass es kaum möglich gewesen sein kann, Ihn von der Haltestelle aus zu sehen, geschweige denn ihn rechtzeitig zu erreichen.

Das bestätigte sich dann auch dadurch, das wir nachdem die beiden vorderen Busse abgefahren waren, an mehreren winkenden Fahrgästen an der Haltestelle vorbei fuhren. Der Busfahrer reagierte darauf mit einer “musst du gucken” Handgeste in Richtung der stehen gelassenen. Pünktlichkeit und Fahrplan in allen Ehren, aber ein pünktlicher Bus hilft einem auch nicht wenn man von ihm stehen gelassen wird. An der Josefskirche ist einfach kein Platz für drei Gelenkbusse, egal wie man es dreht und wendet. Es wäre in diesem Fall zudem kein Problem gewesen nach abfahrt der beiden vorderen Busse erneut zu halten, dem Fahrer waren die wartenden schlicht egal. Eins der schlimmsten Gefühle beim Busfahren ist wohl, von seinem Bus an der Haltestelle stehen gelassen zu werden. Und wenn das dann noch vom Busfahrer als “selbst Schuld” quittiert wird macht es das sicherlich nicht besser.

Damit aber nicht genug, an der Scheibenstraße ging es dann ähnlich weiter. Der Busfahrer vollzog ein Manöver, dass ich in dieser Form zuvor noch nicht gesehen habe. An der Haltestelle überholten wir die beiden vorausfahrenden (haltenden) Busse und scherten vor (?!) ihnen ein. Dort hielten wir dann, so 15 Meter hinter der Haltestelle. Einige sprintende Fahrgäste konnten den Bus dann noch erreichen, aber ich nehme an das es auch hier wieder zurückgelassene gab.

Anschließend haben wir uns dann unter einem steten Wechsel zwischen Hupe und Lichthupe zum Ponttor vorgearbeitet. Dort hielten bereits zwei Busse, doch anstatt zu warten oder hinter diesen zu halten, überholten wir dann den hinteren Bus ohne zu halten! Daran wurden wir dann jedoch durch dessen Abfahrt gehindert, was zu einer ziemlich harten Bremsung führte. Schlussendlich hielten wir dann mitten auf der Straße, eine andere Möglichkeit gab es ja nun nicht mehr. Ich frage mich was passiert wäre, wenn der haltende Bus nicht gerade angefahren wäre. Hätten wir nicht gehalten? Wieder 20 Meter hinter der Haltestelle? Oder doch neben dem anderen Bus? Auf jeden Fall nicht an der Haltestelle.

Das war es dann leider auch immer noch nicht, aber immerhin wurden die weiteren Haltestellen alle angefahren. Es kam dann jedoch auf der Hörn zu einer Verzögerung (aufgrund eines anderen defekten Busses), der Fahrer schien genervt und zückte sein Handy um Sprachnachrichten zu verfassen und anzuhören. Das die Fahrer im Stau und an der Ampel am Handy hantieren ist man ja inzwischen schon gewohnt (gut finde ich das trotzdem nicht), aber dass das ganze dann während der gesamten restlichen Fahrt so weiter ging habe ich auch noch nicht erlebt. (Immer wieder verfassen und anhören von Sprachnachrichten und das teils in voller Fahrt.)

Ich bin wie ihr wisst durchaus ein großer Freund der ASEAG, ich finde dort wird in den aller Meisten Fällen das beste im Rahmen ihrer Möglichkeiten geleistet. Ich kann mich sehr wohl auch in das gestresste Fahrpersonal hineinversetzten, jeder macht mal Fehler und jeder hat mal einen schlechten Tag. Aber was ich im Rahmen dieser Fahrt erlebt habe kannte ich so noch nicht.