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Wenn der Fahrgast meint die Tarife der ASEAG besser zu kennen als der Busfahrer; und der andere Busfahrer; und das Ticket-System, dann kann das nur der Start einer guten Busgeschichte sein.

“Ein Kind und ein Erwachsener bis Rothe-Erde. 2,60 oder?” *

So weit erstmal nichts ungewöhnliches, die Dame möchte ein Ticket kaufen, für sich und ihren Sohn. Sie scheint außerdem sehr vertraut zu sein mit dem Tarifsystem. Als der Busfahrer sie dann darauf aufmerksam machen möchte, dass es mit 2,60€ nicht getan sein wird kippt die Stimmung.

“Immer 1€ für ein Kind! Ich fahre nicht zum ersten mal Bus!”

An der Stelle greift dann der mitfahrende Busfahrer-Kollege ** mit in das Gespräch ein. Ja, das Flugs-Ticket für Kinder koste tatsächlich nur 1€, aber von hier aus (Willy-Brandt Platz) bis zum Bahnhof Rothe Erde seien es mehr als die vier Stationen für die das Ticket gültig sei.

Wir zählen mal kurz nach:

  1. Kaiserplatz
  2. Scheibenstraße
  3. Josefskirche
  4. Elsassstraße
  5. Bahnhof Rothe Erde

Da hat der Busfahrer-Kollege; und der andere Busfahrer; und das Ticket-System (wer hätte es gedacht!) doch tatsächlich recht. Die Dame ist sich ihrer Sache jedoch immer noch sehr sicher und so wird der Ton rauer:

“Is mir egal, dann zahle ich jetzt halt mehr als sonst!”

Das ist dann wohl wieder die alte Leier mit dem halb-vollen, bzw. halb-leeren Glas. Der Optimist hätte in dieser Situation wohl gesagt:

“Is mir egal, dann bin ich froh das ich sonst immer gespart habe!”

Die Busfahrer, die der Dame ja nur erklären wollten warum es jetzt doch teurer für sie wird, sind zu diesem Zeitpunkt etwas perplex. Da wird auch auf der anderen Seite der Ton etwas härter:

“Einfach mal das Gehirn benutzen!”

Gut das hätte in der Situation vielleicht auch nicht sein müssen, aber recht hat er da ja im Prinzip.

Am Ende dieser Geschichte stehen nun also zwei Tickets für 3,30€, zwei (zurecht) verärgerte Busfahrer und ein verärgerter Fahrgast. Und was lernen wir aus dieser Geschichte? Einfach mal ein bisschen netter zueinander sein und nicht gleich aufdrehen nur weil es ein Missverständnis gibt. Damit ist keinem geholfen!

Das Gespräch ist natürlich nur aus meiner Erinnerung rekonstruiert, es fehlen viele Details etc. aber ich habe versucht den beteiligten Personen mit meiner Zusammenfassung gerecht zu werden.

* Man beachte das fehlende bitte.

** Nach der ganzen Geschichte hat er seinem fahrenden Kollegen, aufgebracht wie er war, dann noch erzählt das er heute mehrmals auf Leute gewartet hat und sich keiner davon bedankt hat! Immer dran denken, Busfahrer sind auch Menschen und freuen sich über ein Danke genau so wie du darüber, dass du den Bus noch gekriegt hast!